Die Vier Unermesslichen
(von einem Vortrag, der 2003 von Traktung Khepa am Tsogyelgar für die Sangha gehalten wurde)
Wann immer du dich in einer Situation befindest, in der der ständige Selbstbezug überwältigend ist und deine Kapazität inmitten deiner Praxis voller Freude zu leben, getestet wird, dann ist es am besten den ganzen Weg zurück zum Anfang zu gehen und das Fundament anzuschauen. Es ist, als hättest du ein Haus und dein Haus fängt sich an zu bewegen und fällt irgendwie auf die eine oder andere Seite. Wirklich, das erste, was du machen musst, ist, zurück zu gehen und auf das Fundament zu schauen. Vielleicht musst du die Fugen ausrichten. Vielleicht musst du manche Balken des Fundaments erneuern. Vielleicht musst du dem Fundament ein paar neue Steine zufügen. Fast immer sind die Probleme, die Menschen in ihrer Praxis haben, nichts als Reflexionen der Probleme, die sie in ihrem Leben haben. Dies ist das Resultat davon, nicht den vollen Wert und die Bedeutung von etwas, wie in diesem Fall, den Vier Unermesslichen: Gleichmut, Freude, Liebe und Mitgefühl, verstanden zu haben.
Wenn jemand die zusammenhängende Bedeutsamkeit von den anfänglichen Belehrungen des Buddhas verstehen würde, dann würde das die meisten Probleme der meisten Menschen mit der Praxis lösen. Ich bin mir sicher, man hat vielleicht bestimmte technische Probleme. Zum Beispiel, wenn du in der Gruppe bist, die Tsa Lung und Trolkhor Praktiken macht, dann gibt es dort technische Dinge zu lernen, wie zu springen, wie du deinen Atem anhältst, welche Visualisierung du machst und all das. Dies sind technische Dinge. Sie sind nicht alle so schwierig. All diese Praktiken sind nicht wirklich so furchtbar schwierig, wenn du ein vernünftiges Fundament hast. Aber wenn du kein vernünftiges Fundament hast, dann macht es fast keinen Unterschied, welche Praxis du machst, es wird einfach schwierig sein.
Warum wird es schwierig sein? Weil du schwierig bist! Also wird deine Praxis, genauso wie deine Ehe, oder deine Liebesbeziehung, oder deine Arbeit, oder dein Training, oder dein was auch immer, schwierig sein, weil du schwierig bist! Wenn du schwierig bist, wird alles was du tust schwierig oder beinhaltet den Samen der Schwierigkeit.
Die verschiedenen Arten von Belehrungen, wie die Vier Unermesslichen, die Sechs Vollkommenheiten/Paramitas oder die Zwölfgliedrige Kette des Bedingten Entstehens- all diese sind die Fundamente von dem, was eine ausgewogene Einstellung gegenüber der Existenz erzeugt und hat dann Lösungen zu fast jeden Problemen. Du solltest über die Vier Gedanken, Die Den Geist Zum Dharma Führen, nachdenken, wenn du unter Faulheit und ständigem Aufschieben leidest. Faulheit und Dinge aufzuschieben nehmen alle Arten von Formen an, doch auf welcher Ebene du auch praktizierst, wenn du feststellst, dass dies deine Praxis oder dein Leben auf irgendeine Weise quält, dann schneidet das Meditieren auf beispielsweise die Vier Gedanken, die den Geist zum Dharma führen durch dies hindurch, falls Du wirklich verstehst, warum die menschliche Geburt wertvoll ist. Sie ist nicht wertvoll, weil du geboren wurdest. Die Tatsache, dass du geboren wurdest, macht dich zu etwas mehr als Kompost, das muss ich trauriger Weise sagen. Du bist geboren, du lebst, du stirbst, du verrottest. Dann wächst irgendetwas anderes aus dir heraus- ein Baum, oder Tiere kommen und essen deinen Körper. Das ist aber nicht das, was deine menschliche Geburt wertvoll macht. Was die menschliche Geburt wertvoll macht, ist die einzigartige Konfiguration von Geist und Erscheinung, die die Realisation von Buddhaschaft möglich macht. Das ist, was menschliche Geburt wertvoll macht. Es ist wertvoll wegen der Art und Weise, in der der natürliche Geist des leuchtenden Gewahrseins innerhalb dieser Gestalt und der menschlichen Welt auftaucht, welches es selbst wertvoller macht, als eine mögliche Geburt in einer göttlichen Welt, tierischen Welt, außerirdischen Welt, Astralkörper-Welt oder jeglichen anderen Welten. Wenn du darüber nachdenkst, und über Karma nachdenkst und über die Tatsache der Vergänglichkeit (du wirst sterben) nachdenkst, dann schneidest du durch diese Tendenzen.
Tsochen Khandro und ich haben mit jemandem letzte Woche gesprochen und diejenigen fragten nach einem Problem, das aufgetaucht war. Sie hatten gefragt: „Muss ich das nicht dahin zurückverfolgen, wo es herstammt? Kommt es aus der Kindheit oder…?“ Die analytische Methode, in der wir alles zu seinem Ursprung zurückverfolgen, trägt etwas Frucht auf einer minimalen beginnenden Ebene, wenn unser Leben so daneben ist, dass wir uns nicht einmal auf die fundamentalen Belehrungen besinnen können. Doch gibt es keinen Ursprung. Der Buddha war schön darin, dass er nicht Fragen, wie alles entstand, beantwortet hat. Woher kam Verwirrung?
Darauf gibt es letztendlich keine Antwort. Es gibt keinen Punkt des Ursprungs. Auch diese Kindheit und tausend Kindheiten sind in der Vergangenheit. Wo würdest du es zurückverfolgen? Wenn du es zurückverfolgst, kannst du es zurück, zurück, zurückverfolgen, aus der Nacht hinaus und für immer weiter. Es macht letztendlich keinen wirklichen Unterschied, denn die Gesamtsumme des Komplexes von irgendwelchen Gefühlen oder Gedanken existiert komplett und absolut in der Gegenwart. Man kann dann in der Gegenwart Gegenmittel anwenden.
Ich hatte über die Vier Gedanken, die den Geist zum Dharma wenden nachgedacht, weil ich einige von Euch gesehen hatte, wie ihr alles in eurem Kopf durch Verwirrung verdreht hattet über die Beziehung zwischen Freude, Liebe und Mitgefühl. Dann, natürlich fehlt da eins, welches das eine ist, das die Anderen gut funktionieren lässt, nämlich Gleichmut. Die Vier Unermesslichen funktionieren voneinander abhängig. Sie funktionieren miteinander. Wenn Du Dir die Vier Unermesslichen anschaust, funktioniert jedes mit Gleichmut als das Fundament und das Gegenmittel für mögliche Verzerrungen der anderen Drei. Auf einer Art hat jede der Vier Unermesslichen eine Weisheits-Qualität und eine verzerrte Qualität, genauso wie die Fünf Weisheiten und Fünf Gifte. Jede von ihnen hat eine Art, wie sie in Täuschung konkretisiert werden kann, was zu immer größer wachsender Verwirrungen und Leiden, problematischen Situationen, führt. Jede hat die Möglichkeit zur Manifestierung von immer größeren Freiheiten.
Dies ist Longchenpa’s und Jigme Lingpa’s Belehrungen über die vektoriellen Richtungen jedes Moments sehr ähnlich.. Es gibt Entscheidungen, die man trifft, die im vektoriellen Moment und in der vektoriellen Richtung der Freiheit oder dem Momentum und der Richtung der Täuschung und dem Leiden führen. In jedem Moment breiten sich diese Tendenzen von all den Wahlmöglichkeiten aus, für die man sich entscheiden kann. So zum Beispiel, Freude. Wenn du dir die Definitionen in unseren Lehren anschaust, für jede von diesen Dingen, dann kannst du ein bisschen verstehen, wie sie funktionieren. Freude ist einfach eine natürliche Art von Fröhlichkeit, ein Gespür des Glücklich Seins und eine Art von Ausgelassenheit. Liebe ist dann die Art, in der sich Freude auf natürliche Weise auf andere Wesen zubewegt – der Wunsch, dass andere Wesen glücklich sind und der Wunsch für andere Wesen, dass sie dieselbe Freude fühlen, die wir fühlen. Mitgefühl, ist dann die Aktivität, die Gründe für das Leiden anderer Wesen zu beheben. Jedes wird mehr dynamisch interaktiv mit den Anderen.
Aus der Quelle des Ruhens in Gleichmut erscheint natürlicherweise Freude. Wenn du in Gleichmut ruhst erscheint eine natürliche Bewegung von Energie. Du kannst das in verschiedenen Plätzen unseren Lehren von Shiné und Lhatong sehen, in der Praxis von den ersten Drei Samadhis und in der Deity Yoga Praxis. Du kannst das an verschiedenen Stellen unserer Lehren in den Praktiken von Shiné und Lhatong sehen, in der Praxis der ersten Drei Samadhis und in der Deity Yoga Praxis, Es macht keinen Unterschied auf welcher Ebene von Praxis es ist. Es geht den ganzen Weg bis zur Tögal Praxis - in der Art und Weise, wie Trekchöd zu Tögal führt.Jeglicher Punkt, an jeder Stelle des Pfades, kannst Du wieder und wieder und wieder vervielfacht vorfinden. Wenn man erkennt und man praktiziert und findet einen grundsätzlichen Sinn des Gleichmuts findet, dann wird davon sehr natürlich Energie, Bewegung erscheinen und diese Bewegung hat ein Gefühl der Fröhlichkeit. Diese Fröhlichkeit dehnt sich aus und Liebe dehnt sich im Mitgefühl aus. Die Art und Weise, wie sie verwirrt werden, ist die objektlose, zenterlose, raumhafte Qualität von jeder der Vier Unermesslichen, gegenüber der Objektreferenzierungsqualität der Vier Unermesslichen. Die Art und Weise, wie sie verzerrt werden, kommt durch Missverstehen der objektlosen, zentrumslosen, raumhaften Qualität von jeder der Vier Unermesslichen, gegenüber der Objektreferenzierungsqualität der Vier Unermesslichen. Worüber wir hier wirklich sprechen ist Liebe, als ein Zustand des Seins und Liebe, als eine bestimmte Beziehung.
Der griechische Mystiker Pythagoras hat einmal ein schönes tiefgründiges Stück geschrieben mit dem Titel “Freundlichkeit ist das Höchste”. Darin spricht er über Freundlichkeit als einen Seinzustand oder Liebe, als einen Seinzustand. Liebe ist mein Seinzustand. Liebe ist der zentrumlose, objektlose Raum, in welchem ich ruhe. Also, was sich da durchbewegt, wird durch das Gefühl der Liebe berührt oder sogar verändert. Was immer passiert, ist daß der Geist, in seinem Zugreifen, seiner Abneigung und seiner Gleichgültigkeit -in seinen Drei Giften- zum Konkretisieren von den Vier Unermesslichen, in objekt-zentrierte Aktivitäten, wie zum Beispiel meine Liebe für dich oder was auch immer es sein mag, tendiert.
Die Art und Weise, in der Mitgefühl als eine aktive, tiefgründige Energie im Entfernen von den Gründen des Leidens anderer Wesen einbezogen ist, neigt dazu in Verzweiflung, Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit festgefahren zu werden, anstatt sich als eine Qualität unseres Seins darzubieten. Dies sind Qualitäten des Seins selbst. Wenn wir diese Qualität des Seins verlieren, wird es zu dem verzweifelten Zwang, diese oder jene bestimmte Qualität des Leidens entfernen zu wollen. Es ist nicht, daß wir nicht arbeiten sollten, um das Leiden der Hungrigen und Obdachlosen zu entfernen. Wir sollten Wesen auf jegliche Weise, die uns zur Verfügung steht, helfen. Aber wenn wir einfach objektbezogen werden, anstatt unser Mitgefühl in Gleichmut ruht, dann wird Mitgefühl zu einer Last. Du kannst das in unzähligen Fällen von Sozialarbeiter- “burnout” sehen, wo was wirklich passiert ist: “Mein Leben und mein Glück hängt davon ab, daß ich einen Unterschied in deinem Leben und der Welt machen kann.” Oder du endest wie Karl Marx, der in seinem “Das Kapital” geschrieben hat:”Ich kann nicht glücklich sein, bis das Proletariat glücklich ist”. Es ist als wenn irgendwie meine Unglücklichkeit dem Proletariat helfen würde. Warum kann er nicht glücklich sein und dem Proletariat helfen? Es ist, weil er keinen Gleichmut hat, keine Freude und weil er in seiner verfestigenden Tendenz verloren ist.
Jede der Vier Unermesslichen kann als Katalysator wirken. Die verfälschte Form der Freude, in den Vier Unermesslichen, ist oberflächliche Überschwänglichkeit. Ich sage nicht, dass dies immer eine Verfälschung sein muss. Die verfälschte Form der Freude, ist sich an Spaß anzuklammern. Wir haben eine ganze Kultur, die darauf aufgebaut ist. Es ist eine interessante Sache. Freude kommt manchmal von tiefgründiger, harter Arbeit. Du kannst den ganzen Tag damit verbringen, etwas sehr Schwieriges, sogar schmerzhaftes zu tun, welches dich an deine Grenzen bringt und dich am Ende des Tages mit Freude durchdrungen hinterlässt. Dies ist sehr anders, als die Aufregung, die von Spaß kommt. Im Spaß greifen wir einfach nach einem Sensations-Genuß-Moment, den wir jetzt gerade haben können. Es neigt dazu, uns müde und oberflächlich zu fühlen, wogegen Freude uns oft müde und glücklich fühlen lässt.
Wenn du dir die Vier Unermesslichen von dem Gesichtspunkt eines Gegenmittels anschaust, ist das Gegenmittel für die Oberflächlichkeit Gleichmut. Wenn Liebe zu greifend und fixierend auf irgend etwas wird, dann ist das Gegenmittel Gleichmut. Wenn Mitgefühl zu überwältigender Hilflosigkeit wird, ist das Gegenmittel Gleichmut. Es ist auch wahr, dass das Gegenmittel für Mitgefühl, das überwältigend geworden ist, Freude ist, weil was passiert, wenn Leute Sozialarbeiter-“burnout” haben, ist daß sie ihren Sinn der Fröhlichkeit verloren haben. Ihr Sinn der Föhlichkeit scheint davon abhängig zu sein, was hier oder da im Leben passiert. Armer Karl Marx, der nicht glücklich sein konnte, bis das Proletariat frei gewesen wäre; in welchem Fall er absolut niemals glücklich gewesen wäre, weil das Proletariat niemals frei sein wird. Im Allgemeinen wird so gut wie keiner frei. Wenn unsere Glücklichkeit davon abhängig wäre, hätten wir es total verkackt. Also Freude, als ein natürlicher Seinzustand, der von der Tiefe unserer Besinnung von unserem Gleichmut erscheint, ist das Gegenmittel für das Mitgefühl, welches zu festgefahren wird. Mitgefühl für alle Wesen ist das Gegenmittel für Liebe, die festgefahren wird, weil wenn die Liebe einschränkend wird, sie zutiefst selbstbezogen ist. Liebe, die fixiert ist, wird zu dem Krampf des Selbstbezugs. Mitgefühl, das fixiert ist, wird zu dem Krampf des Bezugs auf Andere. Keiner von Beiden ist ausgeglichen, was über Beide hinweggehen würde.
Ich gebe dir hier keine bestimmte Praxis oder sage dir, was du tun kannst. Ich lege hier einfach einen Rahmen auf davon, wie diese sich aufeinander beziehen. Es hängt von euch ab, in eurem Leben, dieses weiter zu erforschen. Es hängt von euch ab herauszufinden, wann eure Liebe fixiert wird und selbstbezogen und damit herumzuspielen und zu erkunden, was die Gegenmittel auf jeder Ebene eurer Praxis sind, weil einige von euch jetzt auf verschiedenen Ebenen der Praxis sind. Auf jeder Ebene der Praxis sind die gleichen Dinge wieder und wieder und wieder und wieder vorhanden. Shiné und Lhatong sind alle der Pratiken. Sie sind nichts anderes als Formen von Shiné und Lhatong. Das ist alles was sie sind, ob du nun stilles Sitzen praktizierst oder Tantric Deity Yoga praktizierst oder ob du Dzogchen, Trekchöd und Tögel praktizierst. Also kannst du immer wieder finden was du brauchst, egal was für eine Praxis du machst.
Shiné Praxis ist die wunderbarste Praxis, egal in welcher Form du es durchführst. In der “Erzeugungs-Phase” ist deine Praxis von Shiné die Besinnung auf die Visualisation. Es ist einfach Shiné mit Objekt. Du kannst dir deine Praxis anschauen und herausfinden, wie sich Shiné und Lhatong auf jede bezieht. In Shiné erlauben wir es uns, hinter die Verzerrungen zu sinken, ohne sie analysieren zu müssen, ohne sie therapieren zu müssen, ohne jedes Einzelne herausfinden zu müssen. Wenn du jedes Einzelne herausfinden müsstes, würdest du ewig lange brauchen. Du würdest buchstäblich ewig lange brauchen. Die Samskaras, die kleinen Umwicklungen von Eindrücken, um das zentrale Problem das Gespür von “Ich” und “Anderen” (das Gespür von der Dualität), ist unendlich. Deshalb braucht der sutrische Pfad ewig lange. Deswegen, wenn du im Hindu Yoga einfach die Samskaras eins nach dem anderen abwickelst dauert es ewig lange. Wenn du alles therapieren würdest, würde es für immer dauern! Wenn du weit genug kommen würdest und sehr selten kommt jemand so weit, würdest Du zu einer tieferen Ebenen der Psyche kommen, die zurück und zurück und zurück und zurück und zurück und zurück geht. Der Inhalt der Laya Vijnana geht weit darüber hinaus, was du dir vorstellen kannst. Es ist die totale Summe aller Eindrücke von billionen Lebenszeiten. Auf diese Art und Weise wird es niemals zu einem Ende kommen. Die Schönheit des tantrischen Pfades liegt darin, dass du Wege hast, um wesentlich rascher voranzukommen. Du entwickelst nicht nur einen nach dem anderen Eindruck. Du wandelst das gesamte Bündel von unreiner Sichtweise zu einer reinen Sichtweise, wenn du Tantra praktizierst. Wenn du Dzogchen praktizierst, dann werden sie selbst noch viel schneller auf dem Punkt befreit.
Es ist traurig, wie wir jede der essenziellen Qualitäten des Seins nehmen- nicht die Essenz sondern die essenziellen Qualitäten des Seins. Die Essenz hat überhaupt keine Qualitäten. Die Essenz hat keine Qualitäten, keine Eigenschaft, keine Form, keine Substanz, keine Farbe, keine Umrisse. “Hier, Oh Shariputra, Form ist Leerheit und Leerheit ist Form. Form ist nichts anderes als Leerheit und Leerheit ist nichts anderes als Form… Kein Auge, keine Zunge, keine Nase, kein Geschmack, kein Bewusstsein, kein Ohr-Bewusstsein, kein Augen-Bewusstsein…” Die Essenz ist genau wegen dieser Leerheit.
Eine meiner Studentinnen schrieb’ mir während der letzten Monate. Sie hatte mir hier und dort ein bisschen darüber geschrieben, wie sie zu einem besseren Verständnis von Vajrasattva Praxis gekommen ist und die Art, in der Reinigung stattfindet. Es ist möglich, wegen der Qualität von Leerheit. Wegen der Leerheit, wegen Verzerrungen und Täuschungen, weil die Samskaras sich um den karmischen Strom winden, der sich wiederum um die originale Dualität windet, leer ist in seiner Natur; kann es in einem Moment gereinigt werden. Die Möglichkeit ist da, wegen der Promptheit des tantrischen Pfades. Die Möglichkeit ist auch da, es zu verpassen. Aber die Möglichkeit ist da, was für immer einen Komplex du hast, was auch immer für eine Illusion und was auch immer für ein Gedankenvorgang stattfindet, es ist von Natur aus an und für sich leer. Dies ist dasselbe, was du mit Khorshé Rushen studierst. Ohne ein ordentliches Verständnis von dem Prajnaparamita Sutra und den Madhyamika Belehrungen kannst du nicht dieses Durchschneiden machen, das notwendig ist. Es macht nichts, ob man Trekchöd oder Deity Yoga oder Ngöndro praktiziert; dies ist der Kernpunkt. Was für immer einen Komplex von der Kindheit du hast, in was auch immer für eine Art du alles verzerrt hast, was auch immer du missverstanden hast; selbst dieses Missverständnis ist leer. Das ganze Ding selbst ist leer. Dein ‘Mutterkomplex’ und dein ’Vaterkomplex’- all dies ist leer! Deswegen gibt es die Möglichkeit der Promptheit des Pfades. Das ist auch, warum der Pfad grundsätzlich für reife Leute ist, weil du nicht so selbstbezogen in deiner endlosen Betrachtung von der konkreten Realität jeder deiner Gedanken sein kannst, dass du so verfangen bist, dass du den Pfad nicht praktizieren kannst.
Das Wilde über Gedanken (alle von ihnen) ist, daß es außerhalb des Denkens keinen Denker gibt. Es ist leer. Der Denker ist leer. Der Gedanke selbst ist leer. Wenn Du untersuchst, wo der Gedanke herkommt, findest Du keinen Platz. Wenn Du schaust, wo der Gedanke verweilt und wo er auftaucht, findest Du keinen Platz. Wenn Du nachschaust, wo er zerfällt, wenn er in einem Augenblick verschwindet, findest Du keinen Platz. Dies ist so schön, daß du es nicht ergreifen kannst, im Begriff von deiner Praxis, weil dadurch die Möglichkeit besteht sich sehr rasch fortzubewegen. Ohne dies gäbe es keine Möglichkeit sich rasch fortzubewegen, egal welche Praxis man macht.
Du musst zu einer Wiedererkennung, einer Praxis und inneren Stabilität kommen. Den Gleichmut, der in der Natur der Dinge ruht wie sie sind, welches die leuchtende Leerheit ist und dieses leere Leuchten. Also, ob du auf der Ebene des Dzogchen praktizierst, wo du Erscheinung-Leerheit praktizierst oder auf dem Level von Ngöndro, wo du vergangene Karmas reinigst durch Vajrasattva Praxis oder Zuflucht nimmst. Andererseits neigst du dazu, Zuflucht in ein konkretes gott-ähnliches Wesen- nur in einen neuen Superdaddy, König oder Gott zu verdrehen, der dich beschützen soll. Das ist, warum Trunkpa Rinpoche so schön gesagt hat, wenn wir Zuflucht nehmen, werden wir wie Refugees, die kein Zuhause oder jeglichen Platz haben, weil unsere Quelle der Zuflucht leer ist.. Der Buddha ist leer. Die Belehrungen des Buddhas sind leer. Die Dharmas sind alle leer. Der Pfad ist leer. Das Ziel ist leer. Die Basis ist leer. Die ganze Sache ist leer! Das ist das Verständnis, welches Gleichmut erlaubt. Die Worte sind nicht das Ding selbst. Die Worte sind eine Beschreibung von der Sichtweise. Während des Meditierens, musst du ein Geschmack von Gleichmut erlangen. Andererseits wird es jedesmal zu einem Problem, wenn du dich von etwas angezogen fühlst, wirst du diese Angezogenheit Liebe nennen. Dann wird deine Liebe zu einem Problem, dass jedes mal, wenn du etwas siehst, du mit Anziehung, Abneigung oder Gleichgültigkeit reagierst. In so einem mäßigen, lauwarmen Verständnis von Leerheit wird es kein Ruhen geben. Dein Angezogensein ist leer. Deine Abneigung ist leer. Außerhalb des Denkers und der Gedanken, gibt es keine Anziehung und Abneigung.
Gleichmut wird nur in einer Weise gefunden und das ist durch die Meditation. Gleichmut wird nur in der Meditation gefunden, nirgendwo anders. Es gibt keinen Weg sie zu entdecken. Sie kann nicht gekauft werden. Sie kann nicht verkauft werden. Sie kann nicht in Iowa oder India oder die Straße runter beim Supermarkt in der Gleichmut-Abteilung entdeckt werden. Das ist die großartige Sache, wenn Leute es einpacken und verkaufen könnten, würden sie es tun.
Nur in deiner Meditation, Tag ein und Tag aus, kann es langsam kultiviert werden. Das ist das Schöne an der Sitzpraxis. Die Praxis des Sitzens ist die einfachste Praxis in der Welt. Jeder kann es irgendwo machen. Du musst nicht reich sein. Du musst es nicht bequem haben. Du musst nicht mal klug sein. Jeder kann es tun. Du sitzt. Du schaust. Die Gedanken werden auftauchen. Die Gedanken werden wieder verschwinden. Gedanken kommen hoch. Gedanken gehen wieder weg. Gedanken kommen hoch. Gedanken gehen weg. Du musst nicht mal was tun! Es ist gut, wenn du doof bist. Es ist gut, wenn du faul bist. Es gibt wirklich keine Ausrede, außer der Tatsache, dass es furchtbar langweilig ist. Du beobachtest es, wie es kommt, du beobachtest es, wie es geht. Nach und nach schaust du, wie deine Anziehung kommt. Du könntest fragen: “Wo kommt es her?” und schaust und siehst, dass es keinen Ort dafür gibt. Schau’, wo es verweilt. Zur Zeit,wenn du geschaut hast, wo er verweilt, ist er schon wieder weg. Wo ging er hin? Kein Ort. Mach’ das ein paar hunderttausend mal mit Anziehung, Abneigung, Gleichgültigkeit, mit dem lustvoll sein, mit der Habgier, mit Angst, Zorn und Hoffnung. Du machst das einfach wieder und wieder und wieder. Du trainierst. Der Geist ist wie jeglicher andere Muskel. Es braucht einfach nur sehr viel Training. Der Geist ist wie eine Geschirrspülmaschine. Sie kommt mit einer Anleitung, die du niemals liest. Dann legst du sie irgendwo hin, damit du sie findest wenn die Maschine kaputt geht, aber vergisst natürlich wo das war. Das ist mir diese Woche passiert. Nun, da die Machine anfängt nicht mehr zu funktionieren, kannst du nicht herausfinden, wie du sie reparieren kannst. Shiné ist wie das Reparierbuch der Geschirrspülmaschine. Es ist das Reparierbuch für deinen Geist.
Ob du nun Shiné Praxis als formales stilles Sitzen machst oder ob du Shiné scheinlos mit deiner Deity Yoga Praxis integriert hast, es macht wirklich nicht so einen großen Unterschied. Sie werden beide die selben Resultate in bezug auf Shiné produzieren. Es gibt einen Unterschied. Der Unterschied ist für den Vorteil des tantrischen Praktizierenden. Der Unterschied ist, weil wir im Deity Yoga eine Einweihung, Übertragung und Segen empfangen haben und weil wir die Visualisation einer reinen Form, nicht von einer Form, die durch Gedanken kreiert wurde, praktizieren. Die Visualisazion dieser Form verändert unsere Winde und Energiebahnen, verändert unser Sein und verändert unseren Geist. Es erlaubt für eine Transformation von dem Unreinen zum Reinen. Also eigentlich erzielt Deity Yoga Shiné und vollbringt noch etwas mehr durch die Promptheit der Übertragung. Aufbauend, auf dem illusorischen Körper, den wir im Deity Yoga kultiviert haben,wir die Praktiken der Abschluss Phase praktizieren. Auf der Reinheit unserer Winde und Energiekanäle basierend, in den Praktiken der Abschluss Phase, können wir dann Samsara und den Völlig- Erleuchteten-Geist in der Kordé Rushen Praxis trennen. Dann, auf dem Trennen von Samsara und dem Völlig-Erleuchteten-Geist basierend, können wir Trekchöd sehr direkt verstehen und selbst durch die Tendenz schneiden, jegliches mentales Ereignis zu konkretisieren. Dann tauchen in der großen raumhaften Entspannung des Durchschneidens spontane Formen der leeren Erscheinung auf wie Blasen, wie Farben und Spielhaftigkeit, und wir praktizieren die vier Visionen von Tögal, jede wie sie natürlich aus der Konsequenz der Anderen kommt. Das ist, warum der Pfad gemäß den neun Yanas so schön gestaltet ist, weil jeder aus dem anderen herauswächst. Jeder Schritt ruht auf der Grundlage des letzten Schrittes. Wen ein Schritt korrekt und gut gemacht wurde, dann werden die anderen eine natürliche Konsequenz davon. Als Nyingmapas trennen wir nicht Erzeugungs- und Vollendungspraxis, aber wir konzentrieren uns zuerst auf die Erzeugungspraxis mit nur ein wenig Vollendungspraxis. Wenn Du aber eine wirklich tiefe Deity Yoga Praxis ausüben kannst, dann werden die sechs Yogas des Naropa oder die Vollendungsphase oder welche Praxis du auch immer praktizierst, zu einer natürlichen Konsequenz. Auf dem tiefen Diamantstolz der illusorischen Natur des Yidam aufbauend, bewegt man sich leicht in die Sichtweise der Vollendungs-Phase Praktiken hinein. Auf der Feinheit der Vollendungs-Phase Praktiken aufbauend, bewegt man sich leicht in die Sichtweise des Dzogchen hinein. Wenn Leute versuchen ins Dzogchen zu springen, ohne die richtige Grundlage zu haben, dann landen sie verdusselt und verwirrt und denken das Illusion eigentlich Freiheit ist, was wirklich sehr gewöhnlich ist.
Es benötigt von Anfang an eine enorme Menge von Mut und individuelle Integrität, das eigene Leben zu bewerten, weil niemand anders das für dich tun kann. Technisch gesehen, klar, der Guru oder fast jegliche andere Person kann dir sagen, was deine dummen Ideen sind. Fast jeder sieht deine Trips außer dir. Du siehst der meisten anderen Ego-Trips, und sie können es selbst nicht sehen. Sie können deinen sehen und du siehst es nicht. Du musst einfach annehmen, dass es so ist, so peinlich, wie es auch sein könnte. Es sollte peinlich sein. Du musst eine sehr ernsthafte Fähigkeit lernen, dich selbst anzugucken und dir die Art und Weise zu betrachten, wie du Freude nimmst und dann dem oberflächlichen Enthusiasmus einer momentanen Erregung oder Spaß nachläufst, weil es schnell und einfach ist. Du hast etwas Spaß und du stirbst letztendlich wie ein Hund in der Gasse. Plötzlich stehst du dem Tod so verwirrt wie möglich gegenüber, was wirklich traurig ist, wenn man den gesamten Punkt der wertvollen menschlichen Geburt verpasst hat oder wenn sich deine Liebe so zusammen gezogen hat, dass sie total auf ein bestimmtes Objekt fixiert ist. Am Anfang ist es Liebe für dieses bestimmte Objekt und letztendlich wird es zu der Manipulation und Ausnutzung von dem selben Objekt. Am Anfang- ich liebe dich und später- ich bin mit dir verärgert, weil du nicht tust, was ich will. Richtig? Wo ist da die Liebe? Wo ist die Liebe hin verschwunden?
Es ist wie Lama Yeshe einmal in einem Buch geschrieben hat. „Was ist die Definition von Liebe? Liebe ist du tust, was ich will und dankst mir dafür.“ Es ist eine verrückte Sache, wenn wir nicht Weisheit praktizieren, wir die wunderbaren Qualitäten des Menschseins nehmen und sie in ihr Gegenteil umwandeln. Mitgefühl, welches am Anfang der Wunsch ist, die Ursachen des Leidens Anderer zu entfernen, wird zu dem Wunsch, dass sie aufhören sich so zu benehmen, als wenn sie leiden würden, weil ich es als unangenehm empfinde. Wir nennen das Mitabhängigkeit. „Ich kann dein Leiden nicht aushalten, weil es mir wirklich unangenehm ist, also hör’ damit auf. Wenigstens tu’ so, als wenn Du nicht leidest. Mach’ mal ein fröhliches Gesicht.“ Aber das ist kein Mitgefühl. Wir wandeln Mitgefühl in das um. Wir wandeln Freude in Oberflächlichkeit um. Wir wandeln Liebe in Besessenheit um. Wir wandeln Mitgefühl in Manipulation um. Wir verwandeln Gleichmut in den verzweifelten Versuch jeglichen Moment des Raumes auszufüllen.
Aber die Leerheit ist unendlich, also können wir sie nicht ausfüllen. Eine andere gute Sache ist, das egal, wie viel wir es verzerren, herumwenden, herumdrehen und es vermasseln, du kannst sie nicht verändern. Freude, Gleichmut, Mitgefühl und Liebe sind zeitlos und perfekt gegenwärtig. Es ist genauso wie mit der Sonne, selbst wenn der ganze Himmel voll von Wolken ist. Ansonsten hätten wir große Probleme. Wenn unsere Buddha Natur nicht von Anfang an komplett und ganz wäre, hätten wir es wirklich total vermasselt. Wenn wir unsere Buddha Natur dadurch realisieren würden, dass wir einige Dinge zusammensetzen oder einen Pfad zu seinem Ergebnis verfolgen würden, dann hätten wir es versaut, weil wir es auch wieder verlieren könnten. Alles was aufgebaut ist, fällt auch wieder auseinander. Alles was uns gegeben wird, wird wieder weggenommen. Also, Muss sie zeitlos und perfekt präsent mit all ihren Qualitäten und Eigenschaften und der essentiellen Natur der Leerheit sein. In seiner Essenz der absoluten weiten Raumhaftigkeit, in der Natur der Leuchtkraft des Seins, mit seinen endlosen Qualitäten und Eigenschaften und in seiner Energie des spontan auftretenden Mitgefühls. Also, die gute Nachricht ist, das all diese präsent sind. Vielleicht kann man sie nicht in jedem Moment direkt sehen, aber sie sind immer vorhanden, komplett gegenwärtig, zeitlos gegenwärtig, komplett und ganz. Nirvana ist komplett und ganz. Samsara ist komplett und ganz auf eine wenig andere Art und Weise, weswegen eines Leiden verursacht und das andere nicht. Aber sie sind beide komplett und ganz. Ansonsten hätten wir ein Problem. Jetzt haben wir nur ein großes Problem. Wenn das andere wahr wäre, hätten wir ein unmögliches Problem. Das Problem ist, dass wir faul sind und oberflächlichen Spaß und das Besitzgreifen der harten Arbeit von Freude und Liebe vorziehen.
Am Ende kommt es dann soweit, dass wir wie die Lady in Ypsilanti werden. Ich werde nie vergessen, was ich in der Zeitung gelesen hatte. Sie wurde gefragt, warum sie ihren Mann umgebracht hat, als sie ihn mit einer anderen Frau im Bett erwischt hat. Sie sagte: “Ich konnte den Gedanken nicht aushalten ohne ihn zu leben.“ Also, hat sie ihn im Bett mit einer anderen Frau gefunden und dachte sich, dass er sie für die andere Frau verlassen würde und hat ihn umgebracht. Jetzt wird sie im Gefängnis ohne ihn leben. Sie liebte ihn so sehr.
Ich geben diesen Vortrag speziell für zwei Leute, die darüber redeten, wie sie sich hoffnungslos über ihre Praxis fühlen. Wenn du dich hoffnungslos über deine Praxis fühlst, ist es dasselbe, wie wenn du dich hoffnungslos im Sinn von Mitgefühl fühlst. Es ist, weil wir zu viel konkretisieren. Du hast deine Praxis ins erwartende Ergreifen verwandelt. Du hast die Deity in einen Teufel verwandelt. Du hast den ganzen Pfad in einen Alptraum verwandelt. Wenigstens, wenn du versuchst dir ein Auto oder einen Liebhaber zu ergreifen, dann bekommst du es vielleicht. Richtig? Sie werden dich nicht glücklich machen. Das Auto wird kaputt gehen und der Liebhaber wird mit jemand anderen schlafen, aber wenigstens für eine Minute kannst du sie bekommen. Vielleicht bist du sogar für einige Minuten glücklich. Wenn du aber die Freiheit, das Erleuchtetsein, Nirvana oder Buddha Realisation ergreifst, kannst Du es niemals bekommen, da es leer ist. Also, dann ist es der ultimative Alptraum! Es ist ein wirklich schlechter, mieser Alptraum. Du musst dir deine eigene Praxis anschauen. Wenn du deine Praxis in etwas verzweifeltes, angespanntes, voller Hoffnung und Angst, verwandelt hast, dann musst du zu den Vier Unermesslichen zurück gehen. Du musst dich auf die Vier Unermesslichen besinnen. Wenn du keine Praxis machst, dann brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Du wirst dieses Gefühl nicht haben. Wenn du zu faul bist, um Praxis zu machen, dann musst du zurück zu den Vier Gedanken, Die Den Geist Zum Dharma Führen, gehen.
Wenn Du merkst, dass du dir selber Probleme in deiner Praxis schaffst, musst du zu den Anfangsbelehrungen zurück gehen. Das ist, wo die Antworten sind. Das stimmt so für den Rest deines Lebens. Es gibt da keinen Punkt, wo man aufhört die Vier Unermesslichen zu brauchen, keine Sechs Paramitas oder aufhört die Vier Gedanken Die Den Geist Zum Dharma Führen braucht, weil insofern es Hoffnung und Angst angeht, ist der Pfad am schlimmsten.
Es ist wirklich leicht die Deity in einen Dämonen zu verwandeln. Es ist wirklich leicht den Guru in einen Alptraum zu machen. Es ist wirklich leicht die ganze Sache in das Ergreifen von Hoffnung und Angst zu verdrehen, besonders für diejenigen von euch, die Tsa Lung praktizieren oder diejenige, die Tummo praktizieren. Etwas Glückseligkeit kommt hoch, etwas Hitze und du greifst danach. Dann bist du total verkrampft, alptraummäßig und horrorhaft. Wie Patrül Rinpoche gesagt hat, „Du wirst zu einer Last für dich selbst und unerträglich für die, um dich herum“.
Es wäre gut, wenn sich alle darüber Gedanken machen würden. Diejenigen von Euch, die Kopien von Herbert Guenther’s Übersetzung von Longchenpa’s Kindly Bent To Ease Us haben, lest das Kapitel über die Vier Unermesslichen ein paar mal. Es ist wirklich gut, das einmal im Jahr zu tun. Mein Vater las Plato’s Republik einmal im Jahr im Januar. Ich lese Kindly Bend To Ease Us einmal im Jahr. Es ist wunderbar. Geh’ zurück und lese das Kapitel über die Vier Unermesslichen. Finde etwas Raumhaftigkeit. Dann können die Dinge in sich selbst zur Ruhe kommen. Was ist das tibetische Wort für in sich selbst ruhen? Ramba. Du kannst das ganze Geheimnis davon in den Vier Unermesslichen finden.
Ich hatte diesen Traum ungefähr vor zwei Wochen. Ich hatte einen Traum, in dem Tsochen Khandro und ich an der Seite eines Hügels irgendwo in den Bergen saßen. Wir fingen morgens an mit etwas Praxis, in der wir jede Erscheinung in einer bestimmten Art und Weise analysierten. Wir sahen etwas und meditierten auf das erscheinende Objekt als ein Traum. Die Sinnesfähigkeit, welche in diesem Fall die Augen waren, der Zustand durch den man sehen kann, ist wie von einer illusorischen Person. Das Sinnesbewußtsein hat keinen Ort, als es erschien, keinen Ort, wo es sich aufhält und keinen Ort, wo es hinein verschwindet. Den ganzen Tag saßen wir zusammen und praktizierten mit Sicht, Ton, Geschmack, Empfindung und alle diesen. Langsam, nach und nach, als der Tag voranschritt, wurden unsere Körper fast wie Nebel. Am Anfang waren sie sehr solide. Gegen Abend konnte man sozusagen das Grass durch den Arm durch sehen. Das ist eine klassische Praxis des Semdé Zirkels. Während des Abends wendete ich mich zu Tsochen Khandro und sagte zu ihr, „Wie wurden wir gut darin?“, weil es so gut verlief. Tsochen Khandro lächelte und sagte, „Die Vier Unermesslichen“. Ich habe über die Vier Unermesslichen seit dem Traum nachgedacht.
Wenn du wirklich die Vier Unermesslichen praktizieren würdest, wenn du die verwirrte Qualität aus der Freude nehmen würdest, wenn du die verwirrte Qualität, wo Liebe ist, “Ich will dich“ oder „Du gehörst mir“, wenn du diese verwirrte Qualität aus der Liebe nimmst, wenn du die verwirrte Qualtät aus dem Mitgefühl nimmst, so dass Freude, Liebe, Mitgefühl einfach Qualitäten der Natur des Seins werden, dann würde der Gleichmut so gewaltig sein. Gleichmut reinigt die anderen und man findet auch die gereinigten Formen der anderen in der Tiefe des Gleichmuts. Also, am Anfang ist dort die verwirrte Form und dann werden sie zu Yeshé. Sie werden zu makellosem Bewusstsein. Sie werden so gewaltig, so offen und so durchscheinend, durchsichtig und ätherisch, dass alles zur Ruhe kommt. Von hieraus, kommt alles in seinem eigenen Platz zur Ruhe. Dann sehr natürlich, mit Leichtigkeit und Einfachheit, kannst du dir das erscheinende Objekt ansehen und das Wesen seiner Natur als Traum sehen. Es ist wie ein Traum-Wesen, wie ein illusorisches Wesen und das Sinnes-Bewusstsein. Es kommt eigentlich von nirgendwo her. Es ist nur das Treffen der Sinnesfähigkeit und des Objektes. Es kommt von nirgendwo. Es ist nur ein voneinander abhängiges Treffen von diesen Dingen. Es hält sich nirgendwo auf. Es ist nur ein reiner Prozess. Dann verschwindet es. Ich schließe meine Augen und kann dich nicht sehen. Es geht nicht irgendwo hin. Dann ist es wirklich einfach. Dann ist Semdé nur die natürliche Schlussfolgerung davon, die voneinander abhängige Entstehung zu verstehen. Es ist die natürliche Schlussfolgerung von Madhyamika. Es ist die natürliche Schlussfolgerung von den Vier Unermesslichen. Wenn du in diesem Nicht-Ergreifen lange genug ruhst, wenn es auf diese Art und Weise gesehen wird, dann könnten alle Erscheinungen als die Strahlen des eigenen Geistes gesehen werden. Es ist wie das tsal, das kreative Potenzial unseres Geistes. Aber wenn Du dann noch weitergehst, wird sehr schnell alles einfach gegenwärtig, wie die Sterne, die im Raum schweben, ohne von irgendwo zu kommen. Es ist nicht einmal wie Strahlen. Es ist einfach nur schwebend und natürlich gegenwärtig. Es ist wie Verzierungen, wie deine Ohrringe, die an deinem Körper hängen. Dieses besonders schönste Aspekt von Buddhas Belehrungen hängt von diesem Verständnis ab, weil es nur diese gereinigte Weisheit ist, die zu den höheren Belehrungen wird. Die höheren Belehrungen werden zu den besonders erhabenen Belehrungen. Die besonders erhabenen Belehrungen werden zur Realisation.
Also, ich werde es nur noch ein anderes mal sagen, dann bin ich fertig. Du musst dich wieder und wieder auf die Anfänge der Belehrungen besinnen und in ihnen immer wieder zur Ruhe kommen. Ich Muss sagen, dass ich die Vier Unermesslichen schon immer geliebt habe. Es war wahrscheinlich nicht bis ich auf sie über 10 Jahre immer wieder und wieder zurückgekommen bin, dass es sich angefült hat, dass ich etwas Verständnis von ihnen hatte.
Auf dem ganzen Weg durch Ngondro habe ich gedacht, ich würde sie verstehen, aber habe sie nicht verstanden. Auf dem ganzen Weg durch Deity Yoga habe ich gedacht, ich würde sie verstehen, aber habe sie nicht verstanden. Auf dem ganzen Weg durch die Vollendungsphase Praktiken, dachte ich, dass ich sie verstehen würde. Ich bin mir sicher, ich werde eines Tages in einigen Jahren wieder aufwachen und realisieren,“Oh wow! Ich hatte sie wirklich nicht verstanden. Jetzt fühlt es sich an als verstehe ich sie.“ Nach einigen Jahrzehnten von Zeit habe ich das Gefühl verstanden zu haben, dass es keinen möglichen Weg gibt zu verstehen, wie tief und profund sie sind. Das ist was ich jetzt verstehe.
Es gab einen wunderschönen Maler im fünfzehnten Jahrhundert, der als kleines Kind anfing Zen Malerei zu studieren. Er sagte, „In meinen zwanziger und dreißiger Jahren habe ich mich sehr selbstbewusst gefühlt.“ Er wurde als der beste Maler in Japan angesehen, als er in seinen dreißiger Jahren war. Er sagte, „Ich fühlte mich sehr sicher über mich selbst in meinen Vierzigern und Fünfzigern, aber begann zu vermuten, dass ich es vielleicht doch nicht perfekt hatte. In meinen Sechzigern und Siebzigern fühlte es sich an, als wenn ich endlich anfing zu lehren. Und jetzt, da ich sieben und achtzig Jahre alt bin fühlt es sich an, als hätte ich die Fundamente.“
Wenn du dich manchmal überwältigt fühlst, als wenn alles zu viel ist und es ein zu großes Projekt ist, dann geh’ zurück und entspann’ dich. Besinn’ dich ein bisschen auf die Fröhlichkeit und den Gleichmut. Das ist gut für dich. Dann lehnst du dich einfach etwas zurück und ruhst in Gleichmut für einen Moment. Lasse’ etwas Energie, wie die von der die ganze Suche anfing, aufsteigen. Und dann fang’ wieder an.