Menschliche Wesen sind eine endliche Unendlichkeit. Wir erfahren uns bewußt als Teil und auch als das Ganze. Wir sind sowohl das Wassermolekül als auch das Fließen des Flusses, wir sind menschlich und wir sind göttlich... und wir sind fähig, das zu wissen; wir leben dieses Wissen. Spirituelle Realisation bedeutet, dieses gelebte Wissen in dem Kontinuum unserer Existenz zu verwirklichen. Wir sind geboren, um es zu wissen. Es ist unsere wahre und einzigartige Funktion und der Grund für unser Sein. Dafür sind wir hier. Es ist dieses Paradox, sowohl endlich zu sein, ein einziges Leben, ein Moment, eine schäumende Welle als auch unendlich zu sein, ewig, der ganze Ozean; das ist unser Ruhm und unser Leid.
Die Kuh auf der Wiese, ihr Futter wiederkäuend, fragt sich nicht, warum sie existiert. Sie spürt keine Angst und Schrecken vor dem bevorstehenden Tod. Dies ist für sie eine große Erleichterung. Es ist der Zustand, nach dem sich sowohl Drogenbenutzer als auch Meditierende sehnen, die die Stille ergreifen wollen. Die Frage nach Sinn quält Kühe nicht. Manchmal beneiden wir Tiere, ihre Zufriedenheit, ihre Einfachheit. In unserem Leiden versuchen wir manchmal, wie sie zu sein, wir versuchen es und vergessen dabei, was wir eigentlich wissen, die Frage, die uns quält. Drogen, Getränke, Fernsehen, Youtube, Religion, soziale Hierarchie, jeder Konformismus und jedes Trostpflaster wirken als Opiat, um uns im Schlaf zu verhüllen. Betäubende Unterhaltungen – das Opiat der Masse. Unsere Fähigkeit, zu wissen, dass es Möglichkeiten gibt, die weit darüber hinausreichen über das, was wir zu leben scheinen, unsere Notwendigkeit, im Anblick des Todes die Frage nach dem Sinn zu verstehen, dies ist die Plage eines jeden Lebens und ist beides, unsere Qual und unser Ruhm. Sie ist unser Ruhm, weil sie die Tür zur Möglichkeit einer göttlichen Transzendenz öffnet. Sie bietet die Möglichkeit, zu entdecken, dass wir tatsächlich viel mehr sind als das, was uns gelehrt wurde; wir sind viel riesiger und tiefer als nur ein oberflächlicher Konsument der Gesellschaft, dessen Ziel ein schlafwandelndes Leben ist.
Wir können uns nicht damit abfinden, nur die Welle zu sein, nur menschlich. Und zwar genau, weil wir es nicht sind. Unsere Sehnsüchte sind die Knospen des Wachsens von göttlichen Flügeln. Unsere Qual besteht darin, auf eine viel zu kleine Schachtel eingeschränkt zu sein. Der Ozean kann nicht glücklich sein, wenn er auf die Größe einer Welle reduziert wird und seine unermessliche Realität in Vergessenheit gerät. Und das können wir auch nicht.
Diese Qual führt zu einem Weg abseits des üblichen Märchens von Normalität: Ausbildung, Beruf, Familie, Tod; sie ist ein größt mögliches und einmaliges Geschenk.
Gefangen in der Spannung zwischen Intuition und Unwissenheit – die meisten Menschen wählen die Möglichkeit, ihre Sehnsucht in Alltäglichkeiten wie der mechanischen Entwicklung, in Gesellschaft, in Fortpflanzung, in oberflächlichen Trost und Ablenkungen zu ertränken.
Man ist beschäftigt mit Erfolg und Versagen, Gewinn und Verlust, flüchtigen Vergnügungen und Schmerzen; und doch, die Glut der göttlichen Sehnsucht in uns wartet unter der Asche darauf, dass wir ihr einen Moment der Aufmerksamkeit schenken. Sogar die Aufmerksamkeit eines Augenblicks wird ihr erlauben, erneut in Flammen auszubrechen.
Verlass die verborgenen Plätze sozialer Konventionen mit ihren nihilistischen materialistischen Dogmas, mit ihrer wissenschaftlich reduzierten Religion, ihrer Zwangsjacken pseudo alternativ Politik. Schmeiß’ die bequemen Bettlaken deines Schlafes weg und stelle dich der Herausforderung dieser Reise. Wach’ auf in die Suche nach echter Weisheit, nach jenem Wissen, das von Dunkelheit zum Licht, von Unwahrheit zu Wahrheit, von Tod zu Unsterblichkeit führt.